btb Verlag | 480 Seiten | Einzelband | 13 € | ⭐⭐⭐⭐
Ich glaube, dass das ein Buch ist, das man entweder hasst oder liebt. Ich habe es geliebt, auch wenn ich ein bisschen gebraucht habe, um in die Geschichte reinzufinden. Satire liest sich eben anders als das, was ich sonst lese.
Im Mittelpunkt steht Samantha, die Protagonistin, eine junge Frau, die sich in ihrem elitären Schreibprogramm an einer Uni vollkommen fehl am Platz fühlt. Ihre Kommilitoninnen, die sogenannten Bunnies, sind eine sehr enge, fast sektenhafte Gruppe, die sich gegenseitig Bunny nennen, ständig kichern und wirken, als wären sie aus einem pastellfarbenen Albtraum entsprungen. Anfangs beobachtet Samantha das Ganze mit Zynismus und Abstand, bis sie eines Tages selbst eine Einladung erhält.
Ich mochte das Buch sehr, obwohl ich zwischendurch öfter dachte: Was lese ich hier gerade? Es ist schräg, blutig, manchmal kitschig, oft poetisch und voll von genau diesen Momenten, in denen man als Leserin laut WTF denken muss. Überraschenderweise habe ich es dennoch geliebt. Gleichzeitig musste ich auch sehr oft mit dem Kopf schütteln.
Die Kritik an akademischem Schreiben, an elitären Schreibzirkeln, an falscher Freundschaft und Gruppenzwang ist clever verpackt, oft witzig und gleichzeitig fies. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, teilweise fast schon überladen, aber genau das passt zur fiebrigen, surrealen Stimmung des Buches.
Was mich besonders überzeugt hat, war dieses ständige Spiel mit weiblicher Einsamkeit, Identität und der Sehnsucht, irgendwo dazuzugehören. Die Bunnies sind so überzeichnet, dass sie wieder real wirken – wie eine Mischung aus Barbie, Hexenzirkel und Albtraum aus der Mittelstufe. Und Samantha ist keine einfache Erzählerin. Sie ist verwirrt, wütend, unsicher, anstrengend, und manchmal distanziert, dass man selbst nicht mehr weiß, was man ihr glauben kann. Aber genau das macht sie und die Geschichte auch so spannend.
Das Buch ist seltsam, surreal, verstörend und gleichzeitig faszinierend. Wer mit TikTok-Büchern wenig anfangen kann und Lust auf ein Buch hat, das einen völlig aus der Bahn wirft, sollte diesem Roman definitiv eine Chance geben. Es ist nicht für jeden, aber genau das macht das Buch besonders. Für mich war es ein Leseerlebnis mit viel schwarzem Humor, das mich so schnell nicht loslässt. Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich einlasse, als ich Bunny aufgeschlagen habe und jetzt, ein paar Tage später, denke ich immer noch darüber nach. Selten hat mich ein Buch so verwirrt und begeistert zurückgelassen. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Bücher der Autorin.
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