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Das seltsame Haus (Uketsu)

 Das seltsame Haus war mein erstes Buch von Uketsu, und ich war sofort neugierig, weil ich schon so viel über seine unkonventionellen Mysterygeschichten gehört hatte. Der Einstieg hat mich direkt überrascht, denn die Handlung beginnt ohne große Vorrede und zieht einen sofort in dieses seltsame, fast beklemmende Szenario hinein. Uketsu vermischt Mystery und Spannung auf eine ganz eigene Weise, teils faszinierend, teils verwirrend.

Die Geschichte beginnt mit einer wirklich interessanten Ausgangssituation: Ein Journalist wird von einem Freund gebeten, ein merkwürdiges Haus zu untersuchen, das er eigentlich kaufen wollte. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein normales Familienhaus, doch der Grundriss enthält einen seltsamen, nicht zugänglichen Raum, eine Art „Lücke“, die niemand erklären kann. Zusammen mit einem Architekten, der eine ziemlich abenteuerliche Theorie entwickelt, geht der Journalist der Sache nach. Schnell wird klar, dass sich hinter dieser Architektur mehr verbirgt als nur ein Baufehler. Es folgen Morde, Familiengeheimnisse und ein düsteres Stück japanischer Folklore, das alles miteinander verbindet.

Was mir gefallen hat, war der Einstieg. Uketsu verschwendet keine Zeit, sodass man sofort mitten in der Handlung ist. Auch das Setting ist gut gewählt: Die Mischung aus moderner Welt, technischer Recherche und uralten Ritualen sorgt für eine beklemmende, fast schon unheimliche Atmosphäre. Die Idee, dass Häuser selbst ein Geheimnis in sich tragen können, fand ich trotz der düsteren Stimmung sehr schön.

Allerdings hatte ich ab der Hälfte das Gefühl, dass sich die Handlung etwas verliert. Viele Theorien waren für meinen Geschmack zu weit hergeholt, und manchmal hatte ich den Eindruck, dass die Figuren einfach allem zustimmen, egal wie unlogisch es ist. Das hat mir ein bisschen den Spaß am Miträtseln genommen. Auch die Figuren selbst bleiben recht oberflächlich. Sie dienen eher der Geschichte, als dass sie wirklich Charakter bekommen.

Spannend fand ich hingegen den kulturellen Aspekt, besonders die Verbindung zu alten Bräuchen und Familienstrukturen. Diese Mischung aus Krimi, Mystery und japanischer Symbolik war definitiv etwas anderes und hat mich an einigen Stellen sehr gefesselt.

Trotz einiger Schwächen habe ich das Buch relativ schnell gelesen. Es ist kurz, rätselhaft und unterhaltsam. Perfekt, wenn man Lust auf etwas Ungewöhnliches hat, ohne zu viel Tiefgang zu erwarten.

Das seltsame Haus ist ein spannender, aber auch leicht verwirrender Kriminalroman mit einer tollen Idee, der mich in der Umsetzung aber nicht ganz überzeugt. Die Atmosphäre wurde gut vermittelt, das Ende solide, aber mir hat etwas Tiefe und Logik gefehlt. Wer gerne ungewöhnliche, leicht skurrile Geschichten liest, wird mit dem Buch dennoch gut unterhalten.

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Mein SuB Stand Anfang Juni 2013 [SuB]