Jet wird nach einem brutalen Angriff schwer verletzt und erfährt im Krankenhaus, dass sie nur noch sieben Tage zu leben hat (Jets Diagnose war mal etwas ganz Neues). Anstatt sich ihrem Schicksal hinzugeben, beschließt sie, ihre verbleibende Zeit zu nutzen, um ihren eigenen „Mord“ aufzuklären. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Kindheitsfreund Billy, der ihr in jeder Situation zur Seite steht. Gemeinsam stürzen sie sich in eine fieberhafte Suche nach der Wahrheit, die voller Geheimnisse, falscher Fährten und emotionaler Momente steckt.
"Und ich glaube ... Ich glaube, ich habe so lange darauf gewartet, dass das Leben richtig beginnt, dass ich vollkommen vergessen habe, worum es wirklich geht." - S. 297
Das war mein zweites Buch von Holly Jackson, nachdem mich A Good Girl’s Guide to Murder damals enttäuscht hatte. Not Quite Dead Yet hat mir zwar besser gefallen, konnte mich aber trotzdem nicht völlig überzeugen. Die Grundidee finde ich absolut genial: eine Protagonistin, die ihren eigenen Mordfall in nur sieben Tagen aufklären will, klingt nach purem Pageturner-Potenzial. Und tatsächlich hat mich der Einstieg sofort gepackt, die Spannung war greifbar und ich wollte unbedingt weiterlesen.Allerdings verlor das Buch für mich im Mittelteil an Tempo. Manche Passagen wirkten zu langgezogen, doch Jet blieb als Hauptfigur interessant. Sie hatte ihre ganz eigene, manchmal bissige Art, die nicht immer leicht zu ertragen war, aber genau das machte sie irgendwie greifbar. Gerade ihr Sarkasmus im Angesicht des Todes hat die Geschichte an vielen Stellen aufgelockert. Billy dagegen war für mich das absolute Highlight. Er war loyal, warmherzig und hat Jet in jeder Situation unterstützt. Seine ruhige, bodenständige Art hat einen schönen Kontrast zu Jets Chaos geschaffen, und ihre gemeinsame Dynamik hat dem Buch für mich viel gegeben. Was mich aber stört ist, dass das Buch als Thriller für Erwachsene vermarktet wird. Es fühlte sich für mich aber oft eher wie ein Jugendthriller an. Gerade die Dialoge und Jets Verhalten wirkten nicht wirklich „erwachsen“."Na ja, es ist sowieso unrealistisch. Im leben geht es nicht darum, Zeit zu verschwenden. Es geht um etwas Größeres. Es muss. Order?" - S. 350
Das Finale hat mich leider nicht völlig abgeholt. Zwar sind die Wendungen solide aufgebaut, aber das Ende fühlte sich gehetzt und nicht ganz rund an. Gleichzeitig hat es mich aber dennoch emotional erreicht. Ich gebe zu, am Schluss sind mir ein paar Tränen gekommen.Not Quite Dead Yet lebt von seiner spannenden Ausgangsidee und der Dynamik zwischen Jet und Billy. Trotz einiger starker Momente konnte mich das Buch nicht durchgehend packen. Es war für mich deutlich besser als mein erstes Jackson-Erlebnis, bleibt aber eher im Mittelfeld. Wer eine originelle Thrilleridee sucht und über Schwächen in Figurenzeichnung und Tempo hinwegsehen kann, wird dennoch gut unterhalten und vielleicht am Ende auch ein Taschentuch brauchen.
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