Ich hätte dieses Buch am liebsten an einem einzigen Tag verschlungen, wenn nicht so viel anderes dazwischengekommen wäre. Von der ersten Seite an hat es mich in seinen Bann gezogen und mir sofort Lust auf den Herbst gemacht. Eingekuschelt in eine Decke, mit meinen beiden Katzen neben mir, habe ich mich gefühlt, als würde ich direkt mit Kate in ihrem Cottage vor dem knisternden Kamin sitzen.
Das Feuer kann mich kaum wärmen. Die Kälte kommt von innen. Es ist Angst. - S. 215
Hecate, die von allen Kate genannt wird, lebt zurückgezogen als Heckenhexe in einem alten Familienhaus. Ihr Leben ist ruhig und (sehr sehr) strukturiert, bis sie die Verantwortung für das große Samhain-Fest übernehmen muss. Gleichzeitig taucht Matthew auf, ein Magier mit dunkler Vergangenheit, dem sie Unterschlupf gewähren soll. Widerwillig nimmt sie seine Hilfe an und während sie das Fest vorbereitet, stößt sie auf das verfluchte Grimoire ihrer Mutter. Ein Buch voller verbotener Magie, das alte Wunden und gefährliche Geheimnisse ans Licht bringt.
Kurz muss ich an Matthew denken, der nie gut mit dem Leben umgehen konnte. Ich hingegen konnte nie gut mit dem Tod umgehen. - S. 317
Was mir besonders gut gefallen hat, war die Atmosphäre. Wallis Kinney hat es geschafft eine magische Herbststimmung aufzubauen, die zwischen Geborgenheit und düsterer Stimmung wechselt. Kürbisschnitzen, knisternde Blätter, Rituale und Rezepte für herbstliche Köstlichkeiten... Ich bin ein absoluter Sommermensch, aber dieses Buch hat mir tatsächlich Lust auf den Herbst gemacht. Es gibt Spannung, unerwartete Wendungen und Momente, die mich zum Lachen und Weinen gebracht haben.
Aber ich weiß, dass er etwas vor mir geheim hält. Hinter seinem Lächeln und all der Freundlichkeit verstecken sich unausgesprochene Dinge. Da sind sie wieder, die Verwirrung und der Argwohn. - S. 152
Kate mit ihren Selbstgesprächen und wirren Gedanken ist eine Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie stark und unabhängig, aber auch verletzlich. Das macht sie zu einer nahbaren Protagonistin. Es hat Spaß gemacht das Buch ausschließlich aus ihrer Perspektive zu lesen. Endlich gab es mal keinen Dual POV. Matthew war für mich anfangs geheimnisvoll und distanziert, später wird er aber immer interessanter und öffnet sich. Genauso wie auch Kate eine Entwicklung durchmacht, was man besonders an ihrem Verhalten gegenüber ihren Schwestern merkt.
Die Romanze Matthew und Kate hatte schöne Momente und war nicht zu kitschig. Ganz überzeugt hat sie mich allerdings nicht, da mir das alles zu schnell ging und es nach 10 Jahren dann doch irgendwie zu viel in so kurzer Zeit war, was sich plötzlich ergeben hat. Das ist der einzige Grund, warum ich hier keine vollen fünf Sterne vergebe. Andernfalls hätte ich das Buch zu meinen Lieblingsbüchern gezählt.
»Aber im Sommer bin ich oft ein bisschen einsam«, sage ich und schaue ihm ins Gesicht. Er erwidert meinen Blick. »Und du bist die einzige Person, die die Stille erträglicher macht.« - S. 379
Das Ende war für mich stimmig und hat die Geschichte für meinen Geschmack perfekt abgeschlossen. Auch wenn die Autorin mir zuerst einen kurzen Schrecken eingejagt hat. Unvorhersehbare Wendungen gibt es in diesem Buch also einige.
A Dark and Secret Magic ist für mich die perfekte Mischung aus cozy Herbstlesestoff und spannender Fantasy. Magische Geheimnisse, Familienzusammenhalt, kleine Gesten und eine süße Liebegeschichte. Genau so stelle ich mir DAS perfekte Herbstbuch vor. Außerdem erwarten euch am Ende des Buches Auszüge aus Kates Herbarium mit leckeren Rezepten, die im Buch erwähnt werden (es wird nämlich viel gekocht und gebacken).
Ich freue mich jetzt schon auf weitere Bücher der Autorin.
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